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Hans-Achim Wagner stellt in der IGM-Bildungsstätte Werke aus Stahl, Eisen und Blech aus.

„Eiserne Disziplin" gepaart mit großer Experimentierfreude.
Ein „Traumvogel" aus Stahl blickt auf den Teich der IGM-Bildungsstätte. Nicht etwa, um Graureiher zu vertreiben - er ist Teil der Ausstellung. Man könnte sich fragen, warum gerade die IG Metall sich um eine Kunstausstellung bemüht, doch die Antwort liegt auf der Hand. Auf einem Kulturseminar der IG Metall lernte Karin Fröba aus Lohr Hans Achim Wagner kennen und knüpfte den Kontakt nach Lohr. Stellen doch Blech und Stahl den Bezug zur Gewerkschaft der Metaller her.

„Wir wollen einen Anreiz bieten, sich mit Kunst auseinanderzusetzen. Die nötige Offenheit muss das Publikum selbst mitbringen." So die Worte des Leiters der Bildungsstätte, Gerd Hof. Gewerkschaftliche Kulturarbeiten seien wichtig, und die Mitarbeiter hoffen, Werke erwerben zu können. Neben dem „Traumvogel" steht beispielsweise „Dialog", eine verzinkte Stahlplastik in Form eines Gesichtes, die den Eingang der Ausstellung markiert, auf der Wunschliste.

Neben Figuren aus Stahl, Blech oder Gusseisen sind auch Handzeichnungen, Linoldrucke oder Holzschnitte zu sehen. Der gelernte Betriebsschlosser Hans Achim Wagner ist den Umgang mit Stahl gewohnt, aber der Facettenreichtum seiner Werke beruht auf eigener Auseinandersetzung mit den verschiedenen Techniken. Nach dem Bau einer Radierpresse für seine Frau, die in den 70er Jahren Kunststudentin war, entwickelte er selber Spaß am Drucken und Interesse für Kunst. Wagner hat keine Akademie besucht und unterscheidet sich in vielen Aspekten von anderen Künstlern. Er besitzt kein Atelier, sondern arbeitet am Standort seiner Figuren, um während des Schaffens noch Meinungen einfließen zu lassen.

Rolf Winckler vom Frankfurter Atelier „Unartig" zeigte sich überrascht, wie Hans Achim Wagner seine Werke behandelt. Winckler würdigte die Werke Wagners aus fachmännischer Sicht und hob vor allem die Ästhetik hervor. „Bei den Stahlskulpturen sind nicht einmal Schrauben oder Nähte zu sehen. Das kostet enorm viel Mühe, die sich viele andere Künstler nicht machen." Auch in der Thematik variiert Wagner oftmals, denn er lässt sich vom Leben und Zufällen inspirieren, was aber keine naturalistischen Darstellungen abverlangt. Die Holzschnitte „Arbeitsdirektor" oder „Feierabend" sind auf den früher ausgeübten Beruf als Kranschlosser zurückzuführen, die Serie „Dshamilia" entstand nach der Lektüre des Romans von Dschingis Aitmatow. Witzig präsentieren sich der stählerne „Hahnemann" oder die gusseiserne „Dicke Frau mit Walkman", die fast kindlich-infantile „Frau Kunterbunt mit Hund" erfreut die Betrachter farbenfroh.

Doch Wagner ist im Umgang mit der Kunst locker. „Kunst ist für mich nicht das Mysterium begnadeter Schaffenskraft, Kunst ist für mich die Verwirklichung eines gesellschaftlichen Traumes." Dass ihm die Arbeit einfach Spaß macht, ist nicht zu übersehen. „Ich hoffe, dass ich mit meiner Kunst andere Leute dazu anrege, selber kreativ zu werden." Obwohl Wagner bereits in vielen Bereichen experimentiert, dominiert die Arbeit mit Eisen sein Werk. „Es rostet zwar, aber man kann viel damit machen." Das wird jeder bestätigen können, der diese Ausstellung besucht, die noch bis Jahresende jeweils werktags zu sehen ist.

Quelle: Main-Post 04. September 1996
LOHR (MLI)

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